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Quelle: Darmstädter Echo 27.11.2015
Können nicht mehr genutzte Gewerbeimmobilien Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden? Eignet sich ein Areal am Bahnhof für sozialen Wohnungsbau? Fragen, mit denen sich jetzt der Sozialausschuss von Alsbach-Hähnlein beschäftigte.
Alsbach-Hähnlein will vorbereitet sein; möchte zu den Gemeinschaftsunterkünften in der Sandwiese noch die Wahl haben, wo Flüchtlinge leben können. Im Sozialausschuss mahnte Bürgermeister Georg Rausch allerdings auch: „Ich warne davor, immer nur von Wohnungen für Flüchtlinge zu sprechen.“ Er sähe lieber den Begriff des sozialen Wohnungsbaus stärker genutzt, da es auch immer mehr Deutsche gebe, die ihre Miete nicht zahlen. Um des sozialen Friedens willen dürfe nicht der Eindruck entstehen, Flüchtlinge würden Wohnraum erhalten, während Einheimische leer ausgingen.
Abgesehen von dem Druck, Wohnraum schaffen zu müssen, wurde im Sozialausschuss aber auch deutlich, welche Schwierigkeit vorhanden ist, wenn Kommunen über die Aufnahme von weiteren Flüchtlingen sprechen. Denn immer dann gilt es, in drei Kategorien zu denken.
Da gibt es zum einen die stets drohende Notwendigkeit, dass die Kommune in Zusammenarbeit mit dem Kreis kurzfristig Erstaufnahmeeinrichtungen schaffen muss. Dann werden immer wieder etwas besser planbare Gemeinschaftsunterkünfte benötigt für all jene, deren Bleiberecht in Deutschland noch geklärt werden muss. Und zu guter Letzt müssen Menschen, deren Asylantrag positiv beschieden wurde, in „normalen“ Wohnraum umziehen.
Verstärkt wird die Herausforderung dadurch, dass sich landauf, landab Politiker zwar eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen über die gesamte kommunale Fläche erhoffen, die Zahl der Zuweisungen über das Land und den Kreis aktuell allerdings derart hoch ist, dass eine solch schnelle Schaffung von Wohnraum ein frommer Wunsch bleibt.
In der etwa zweistündigen Diskussion einigte sich der Ausschuss einstimmig, dass der Gemeindevorstand nun prüfen soll, inwieweit Gewerbeflächen in der Gemarkung, die nicht mehr benötigt werden, genutzt werden können, um für Asylsuchende eine Gemeinschaftsunterkunft zu errichten.
Gespräche über neue Flüchtlingsunterkunft
Auch verwies Rausch darauf, dass es derzeit Gespräche zwischen dem Kreis und einem Investor gebe, in der Sandwiese eine weitere Flüchtlingsunterkunft für 50 bis 60 Personen zu errichten. Mehrfach fiel als Standort der Birkenweg.
Der Ausschuss einigte sich auch darauf, dass geprüft werden soll, ob auf einem Grundstück des Bauvereins am Bahnhof sozialer Wohnungsbau realisiert werden könnte. Denkbar scheint, dass ein externer Träger die Unterkunft realisiert, aber auch, dass die Gemeinde das Grundstück kauft, um aktiv zu werden.
Auch die Hähnleiner Vereine könnte das Thema beschäftigen. Zum einen soll geprüft werden, ob etwa im Alten Feuerwehrgerätehaus Lagerfläche für Vereinsmaterial geschaffen werden kann, um im Obergeschoss des Dorfgemeinschaftshauses Platz für für Flüchtlinge zu schaffen. Zum anderen werden alle Vereine noch einmal angeschrieben, einen zuständigen Ansprechpartner für Flüchtlingsfragen zu benennen. Zudem soll die Familienbeauftragte der Gemeinde künftig Flüchtlingsfamilien ansprechen, die mit Kindern ankommen.
Vor drei Jahren zogen Kontraste-Autoren für vier Wochen ins Asylbewerberheim Alsbach-Hähnlein und lebten dort gemeinsam mit den Flüchtlingen.
Heute nach drei Jahren waren Sie wieder dort. "Ein ganz normaler Wahnsinn"
Die Zustände in dem voll belegten Heim waren damals erschreckend: mangelhafte Hygiene, unzumutbare Bürokratie. Was ist inzwischen aus den Menschen geworden? Jetzt besuchten die Autoren erneut das Heim. Einige Flüchtlinge sind dort gestrandet, für andere taten sich neue Chancen auf oder sie kämpfen mit neuen Hürden. Die aktuelle Flüchtlingsproblematik, sie spiegelt sich an diesem Ort.
Quelle: m I m / bodo September 2015, Mareike Geiling
Online Plattform "Flüchtlinge
Willkommen" vermittelt Wohnraum in Wohngemeinschaften und Privatwohnungen.
Wer einen Flüchtling bei sich aufnehmen will, kann sich auf der Plattform registrieren.
Warum können Flüchtlinge in Deutschland nicht einfach in WGs* wohnen statt in Massenunterkünften?!
Die Flüchtenden, die aus Kriegs- und Krisengebieten geflohen sind, kommen so nur selten in Kontakt mit anderen Menschen und bleiben oft unter sich. Sozialer Austausch und der Zugang zu
gesellschaftlichem Leben wird so erschwert und findet meist nicht statt.
Dass es auch anders gehen kann, zeigt das Projekt „Flüchtlinge Willkommen“ aus Berlin.
Ein Team von vier jungen Menschen hinter der Online-Plattform vermittelt seit Anfang des Jahres Wohnraum in Wohngemeinschaften und Privatwohnungen an geflüchtete Menschen. Während die Geflüchteten so die Möglichkeit bekommen, schnell Anschluss zu finden und unkompliziert die deutsche Sprache zu lernen, haben die anderen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner die Chance, eine andere Kultur kennen zulernen und einem Menschen in Not zu helfen.
Alle Unterstützerinnen und Unterstützer, die Wohnraum anzubieten haben, können sich auf einem Formular auf der Webseite eintragen. Dort beantworten sie einige Fragen zu ihrer Wohn- und Lebenssituation und geben ihre Sprachkenntnisse an. Auf Basis dieser Informationen vermittelt das Team hinter „Flüchtlinge Willkommen“ in Zusammenarbeit
mit lokalen Flüchtlingsinitiativen potenzielle Mitbewohner und Mitbewohnerinnen an die Wohngemeinschaften.
Bisher konnten so bereits 86 Menschen in Wohnungen und Wohngemeinschaften vermittelt werden. „Wir sind überwältigt von der vielen positiven Resonanz“, so Mareike Geiling, eine der drei Initiatorinnen des Projektes. „Kein Mensch flieht ohne Grund. Wir sollten ihnen helfen, hier anzukommen und sie willkommen heißen
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