
Afghanistan wirklich sicher? Verein „Asyl Alsbach-Hähnlein“ kritisiert Bundesregierung Alsbach-Hähnlein (red).
Der Verein „Asyl Alsbach-Hähnlein“ hat eine neue Spitze. Auf der jüngsten Hauptversammlung wurde Rudi Völler zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ulrich Krumb, bisheriger erster Vorsitzende, hat sein Amt zur Verfügung gestellt.
Ich danke Ulrich Krumb für die enorme Arbeit, die er bei Gründung des Vereins, beim Aufsetzen von Strukturen der Vereinsarbeit und vor allem für die aus vielen verschiedenen Ländern der Welt zu uns nach Alsbach gekommenen Flüchtlinge geleistet hat“, sagte Völler.
Der Verein protestiert gegen die von Bundesregierung und mehreren Bundesländern fortgesetzte Abschiebungspraxis in das Kriegsgebiet Afghanistan. Die Mitglieder fordern die gewählte politische Vertretung auf, sich „für einen sofortigen Stopp der Abschiebungen“ einzusetzen.
Die Bundesregierung und auch das Land Hessen, so die Kritik, schöben Menschen in ein Land ab, für welches das Auswärtige Amt eine dringende Reisewarnung ausgegeben habe. Auf der Website vom „Auswärtigen Amt“ steht: „Vor Reisen nach Afghanistan wird dringend gewarnt. Wer dennoch reist, muss sich der Gefährdung durch terroristisch oder kriminell motivierte Gewaltakte bewusst sein. Auch bei von professionellen Reiseveranstaltern organisierte Einzel- oder Gruppenreisen besteht unverminderte Gefahr, Opfer einer Gewalttat zu werden ... In ganz Afghanistan besteht ein hohes Risiko, Opfer einer Entführung oder eines Gewaltverbrechens zu werden. Landesweit kann es zu Attentaten, Überfällen, Entführungen und andere Gewaltverbrechen kommen ... Nach dem Ende der internationalen militärischen Unterstützungsmission ISAF haben die afghanischen Sicherheitskräfte landesweit die Sicherheitsverantwortung übernommen, sehen sich jedoch einer starken Insurgenz gegenüber und haben die Lage nicht überall unter Kontrolle.“
Dass die Bundesregierung ihre Einschätzung der Sicherheitslage vor Ort – je nach Staatsangehörigkeit – mit zweierlei Maß messe, sei zynisch und unhaltbar, kritisiert „Asyl Alsbach-Hähnlein“. Nicht allen Flüchtlingen werde während des Asylverfahrens Zugang zu Integrationsleistungen, zu Sprachkursen, Ausbildung und Arbeit gewährt. „Gerade die Afghaninnen und Afghanen bleiben ohne Angebote. Wir ehrenamtlichen Helfer erleben diese Abschiebepraxis als Schlag ins Gesicht. Flüchtlinge sind für uns nicht eine Gruppe, sondern einzelne Menschen, die sehr oft traumatisiert sind.“
Wer die Arbeit des Vereins kennenlernen und unterstützen möchte, kann dies im Kulturtreff in Alsbach tun (Alte Bergstraße 80, neben Rewe-Getränkemarkt). Geöffnet ist samstags von 14 bis 17 Uhr.