Gemeinsames Kochen verbindet

Quelle Darmstädter Echo 29.9.2015


Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte Alsbach-Hähnlein laden zum Begegnungsfest.

Die Bewohner der Flüchtlingsheime in der Alsbacher Sandwiese feierten zusammen mit ihren Helfern und Gästen ein Begegnungsfest, zu dem die Gemeinde das Jugendzentrum als Treffpunkt zur Verfügung gestellt hatte. 

In diesem Jahr sollte bei diesem frühherbstlichen Fest vor allem die Begegnung, das Gespräch und das gemeinsame Spielen im Vordergrund stehen. „Wir wollten uns damit auf Wesentliches konzentrieren“, erläutert Elisabeth Jung vom ehrenamtlichen Helferkreis. Für die Flüchtlinge war dies eine Gelegenheit, mit Spezialitäten aus ihrer Heimat auf das Essen als Teil ihrer Herkunftskultur aufmerksam zu machen.

 

Teigfladen mit Fleisch und Gemüse

Gerade sind Merhawit und Selmawit aus Eritrea zusammen mit Deratu aus Äthiopien in der Küche damit beschäftigt, die Teigfladen Kcha in der Pfanne zu backen, mit denen Fleisch und Gemüse zum Verzehr ohne Messer und Gabel eingerollt werden. „Dieser Teig ist ganz einfach herzustellen, man benötigt dafür nur Wasser, Mehl und etwas Salz“, erzählt Merhawit. „Wir hatten vergangenes Jahr beim Begegnungsfest rund 150 Gäste“, sagt Elisabeth Jung. An dieser Zahl haben sich die drei Frauen orientiert.


In den beiden Häusern der Flüchtlingsunterkunft in der Sandwiese leben überwiegend Männer, nur 15 Prozent sind Frauen. Daher war es selbstverständlich, dass auch die Herren ihren Küchendienst absolvieren würden. „Die Smartphones sind vor dem Fest fast sprichwörtlich heiß gelaufen, denn viele der überwiegend jungen Männer haben über diese Geräte Kontakt aufgenommen zu Müttern oder Tanten, um die genauen Rezepte zu erhalten“, berichtet Jung.

 

Nun ist eine internationale Gruppe von kochenden Männern in der Küche damit beschäftigt, die afghanische Spezialität Kabuli zu zubereiten. Für dieses Reisgericht mit Lamm und Möhren, Rosinen und Mandeln haben sie bereits den Reis in Wasser zum Quellen bereit gestellt, während das Fleisch schon im Topf geschmort wird. Die Karotten sind geschält und werden jetzt geraspelt.


Stolz führt Abdi Farhassan aus Somalia den Kühlschrank in seinem Zimmer vor. Dort hält er die 220 Teigtaschen Sambosa frisch, die schon am Vorabend gebacken und dann mit Hackfleisch und Zwiebeln gefüllt worden sind. „Wir haben erst hier in Deutschland kochen gelernt ohne unsere Mütter“, erläutert er.

 

Insgesamt haben sich knapp 20 der Heimbewohner für die Zubereitung ihrer landestypischen Spezialitäten gemeldet. Das Speiseangebot beim Fest wird noch durch Humus und andere Brotaufstriche erweitert. Doch auch die ehrenamtlichen Helfer haben zu sechst eine Riesenportion von mindestens zwölf Kilo Obstsalat hergestellt. Aus der Bevölkerung kamen zusätzlich noch eine Reihe von Kuchenspenden für die Kaffeetafel.

 

Den Einkauf haben die Helfer unter Leitung von Rudolf Völler besorgt. Obst und Gemüse waren dabei Spenden der Bickenbacher Firma Alnatura, beim Fleisch wurde genau darauf geachtet, dass es von halal geschlachteten Tieren stammt.

 

Vor dem Beginn des Festes um 15 Uhr wurden die Speisen dann ins Jugendzentrum transportiert und das Büffet aufgebaut. „Dieses gemeinsame Kochen hat auch für die Bewohner einen besonderen Stellenwert erhalten, durch die Arbeit in der Küche ist die Gemeinschaft gestärkt worden“, freuen sich Elisabeth Jung und die ehrenamtlichen Helfer.


Zur Entspannung von ihrem Einsatz in der Küche konnten sich die Aktiven dann beim Fest beim Boulespiel oder beim Tauziehen vergnügen und mit ihren Gästen ins Gespräch kommen.